Dänische Briefmarken: Sondermarken

 

Die meist erwähnte dänische Sondermarke mit Motiv
H.C. Andersen. 
 
Zum Anlass seines 200. Geburtstag hat die post Dänemark eine Sondermarke heraus gegeben, die man hier rechts seiht.
 
Gleichzeitig hat man eine kleine Geschichte über das Leben von H.C. Andersen von seiner Geburt 2. April 1805 bis zum Tod 4. August 1875 geschrieben.

Dansk særfrimærke 2005: H.C. Andersen

200 Jahre Hans Christian Andersen

Hans Christian Andersen wurde am Dienstag, dem 2. April 1805 in Odense geboren. Seinen großen runden Geburtstag wird man 2005 in der ganzen Welt feiern, mit Ausgangspunkt in den beiden Städten, von denen seine phantastische Märchenwelt in die Welt hinausgegangen ist – Odense und Kopenhagen.

Post Danmark feiert den großen dänischen Dichter mit vier Sondermarken. Hans Christian Andersen wird nicht zum ersten Mal auf Briefmarken gewürdigt. Vielmehr ist er außer dem Königshaus diejenige Person, die am meisten auf dänischen Briefmarken abgebildet worden ist.

Von hier ging seine Welt aus

Hans Christian Andersens Vater hieß Hans Andersen und war Schuhmacher gewesen. Seine Mutter hieß Anne Marie Andersdatter und verdiente ihren Lebensunterhalt, indem sie die Kleider anderer Leute wusch.

Die kleine Familie war sehr arm gewesen. Als Hans Christian Andersen geboren wurde, besaß die Familie keinen Wohnsitz, weswegen man nicht mit Sicherheit sagen kann, wo er geboren wurde.

1868, kurz nachdem Hans Christian Andersen in Odense zum Ehrenbürger ernannt worden war, wurde das gelbe Haus an der Ecke der Hans Jensens Stræde und Bangs Boder als sein Geburtsort identifiziert. Aus verständlichen Gründen besaß er selber keinerlei Erinnerung an seinen Geburtsort.

Heutzutage beherbergt das gelbe Eckhaus das weltweit bekannte Hans Christian Andersen Museum. Sehen und lesen Sie mehr darüber unter www.odmus.dk

Die Kindheit
Mit Sicherheit aber weiß man, dass die Familie eine kleine, 18 m2 große Wohnung in der Munkemøllestræde 3 dicht beim Sankt- Knuds-Dom mietete, als Hans Christian Andersen zwei Jahre alt war. An diesem Ort lebte Hans Christian Andersen von seinem zweiten bis vierzehnten Lebensjahr.

Aus diesem Elternhaus entsprangen seine Kindheitserinnerungen, die er später an die ganze Welt in seinen vielen Märchen und Geschichten weitergab.

In der kleinen Wohnung in der Munkemøllestræde berichtet heute eine Ausstellung über Hans Christian Andersens Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt Odense.

Arm an Geld – reich an Erlebnissen

Das Elternhaus der Kindheit war vielleicht arm an Geld gewesen, doch eröffnete Hans Christian Andersens Vater seinem Sohn eine reiche und phantastische Welt, die von Märchen und Puppentheater bis zu Lesungen von Holbergs Komödien reichte.

Auch seine Großmutter erzählte ihn allerlei Geschichten. Unter anderem erzählte sie ihm, dass sie selber von einer sehr vornehmen Familie abstammte, da seine Großmutter mütterlicherseits, eine adelige Dame aus Deutschland, mit einem Schauspieler geflüchtet gewesen sei.
In Wirklichkeit war die besagte Großmutter die Tochter eines Postreiters aus Assens gewesen.

Vor allem hatte jedoch der Vater einen entscheidenden Einfluss auf den kleinen Hans Christian. Er prägte ihn intellektuell und verlieh ihm den Drang, etwas anderes und besseres zu werden als er selber.

Der Vater verstarb jedoch früh, als Hans Christian erst 11 Jahre alt war, und damit war Hans Christian Andersens Kindheit bereits ein überstandenes Kapitel.

Am Samstag, dem
4. September 1819, im spähen Alter von 14 Jahren, brach er vom Zuhause seiner Kindheit auf und reiste von Odense nach Kopenhagen, wo er zwei Tage später ankam.

Zum ersten Mal in Kopenhagen
Hans Christian Andersen hatte ein Ziel im Leben. Er wollte beim Theater ankommen.

Sein größter Traum war ein Auftritt im Königlichen Theater und zwar am liebsten beim Ballett. Nun muss hinzu gesagt werden, dass der junge Hans Christian ein etwas apartes Aussehen besaß. Er war sehr groß (1,85 m, was den damaligen Durchschnitt um 25 cm überstieg), sehr mager, ärmlich gekleidet und nicht gerade ein hübscher Junge.

Er wandte sich an viele Menschen mit Beziehungen zum Königlichen Theater in Kopenhagen. Allerorts stieß der merkwürdig aussehende Junge allerdings mit dem Kopf gegen die Wand.

Hans Christian Andersen stand nun als vierzehnjähriger Junge in einer fremden Stadt und ohne einen Schilling in der Tasche auf der Straße.

Doch besaß Hans Christian einen eisernen Willen und warf nicht so schnell die Flinte ins Korn. Wenn er sich erst etwas in den Kopf gesetzt hatte, wurde es normalerweise auch ausgeführt.

Der Durchbruch gelang ihm an jenem späten Abend, als er bei Giuseppe Siboni an die Tür klopfte, dem Direktor der Gesangschule des Königlichen Theaters.

Dieser hatte zufälligerweise mehrere Kulturpersönlichkeiten der Hauptstadt bei sich zu Besuch.
Hans Christian Andersen erzwang sich den Zutritt und führte ein kleines, einstudiertes Sing- und Tanzspiel vor der staunenden Versammlung durch.

Es ist schwer zu sagen, ob echtes Interesse oder einfaches Mitgefühl den Komponisten C.E.F. Weyse zu einer Einsammlung bewegt haben, doch ergaben sich 70 Reichstaler und ein wenig später ein Platz an der Tanz- und Singschule des Königlichen Theaters.

Aus dem Traum wurde Wirklichkeit
Hans Christian Andersen bekam 1816 seine erste Statistenrolle am Theater in Odense und trat in der ersten Zeit auch bei mehreren Anlässen am Königlichen Theater in kleineren Statistenrollen auf.

Zum ersten Mal wurde Hans Christian Andersens Name 1821 im Theaterprogramm des Balletts „Armida“ erwähnt, in dem er die Rolle eines Trolls spielte. Darauf war Hans Christian Andersen sehr stolz gewesen.

Dahingegen verlief seine aktive Laufbahn als Schauspieler, Tänzer und Sänger am Theater schneller, als er es sich erträumt hatte.

Der später so berühmte Ballettmeister August Bournonville, der ebenfalls 2005 seinen 200. Geburtstag feiert, hatte zur gleichen Zeit wie Hans Christian Andersen mit der Arbeit am Ballett des Königlichen Theaters begonnen.

Hier lernten sich die beiden kennen und ihre Freundschaft sollte ihr ganzes Leben über andauern.

Übrigens wird auch August Bournonville mit einer Briefmarkenausgabe am
4. Mai 2005 gefeiert werden

Der Schriftsteller Hans Christian Andersen
Obwohl Hans Christian Andersen am Königlichen Theater 1822 gekündigt wurde, ließ ihn das Theater nicht gänzlich los. In den Jahren nach seinem Abschied schrieb er mehrere Schauspiele.

Es sollten jedoch einige Jahre verstreichen, bevor sein Schauspiel „Liebe im Nicolai-Turm“ 1829 aufgeführt werden sollte. Seither wurden viele von Andersens Stücke am Königlichen Theater aufgeführt.

Hans Christian Andersen schrieb jedoch sehr viele Romane, Novellen, Reiseschilderungen, Gedichte, Biografien, Artikel und humoristische Kleinschauspiele.

Für diesen Teil seiner Werke wurde er bereits zu Lebzeiten von seinen Zeitgenossen als einer der wichtigsten europäischen Schriftsteller angesehen. Bereits in den 1830er Jahren wurden seine ersten Romane ins Deutsche, Holländische, Englische und mehrere andere Sprachen übersetzt und nach und nach wurde er von Russland im Osten bis nach Amerika im Westen gelesen.

Mehrere seiner Gedichte zählen nach wie vor zu dem meistgeschätzten dänischen Liedgut. Viele vertreten die Ansicht, dass sein „In Dänemark bin ich geboren“ unser Nationallied sein müsse, aber auch Lieder wie „Jütland zwischen zwei Meeren“ und „Dort wo der Weg sich windet“ gehören auch heute noch zu der schönsten dänischen Poesie, die je geschrieben wurde.

Das erste, recht bescheidene Heft mit „Märchen – erzählt für Kinder“ erschien 1835. Dieses erste Heft enthält vier Märchen: „das Feuerzeug“, „der kleine und der große Klaus“, „die Prinzessin auf der Erbse“ und „die Blumen der kleinen Ida“.

Hans Christian Andersen wusste sehr wohl, dass er etwas getroffen hatte, wofür er sich eignete. In einem Brief an den Dichter B. S. Ingemann schrieb er: „Ich glaube, sie sind mir gelungen.“ Und damit hatte er ja nicht ganz Unrecht.

Heute liegen Hans Christian Andersens Märchen und Geschichten in ungefähr 150 Sprachen vor, nur von der Bibel übertroffen. Dies besagt etwas über die Größe des Dichters, mit dem wir es hier zu tun haben.

Hans Christian Andersen ist ein zeitloser Weltstar und sein Stern scheint unvermindert klar am Himmel. Dies beweisen auch der anhaltende Strom neuer Übersetzungen, die Anzahl der Neuauflagen, künstlerischen Überarbeitungen, Dramatisierungen und Verfilmungen seiner Märchen, die heute in der ganzen Welt durchgeführt werden, 130 Jahre nach seinem Tod.

Die Briefmarke im Wert von DKK 6,50 huldigt den Schriftsteller Hans Christian Andersen. Das originale Manuskript, das im Hintergrund der Briefmarke zu sehen ist, ist ein Ausschnitt der ersten Seite von Hans Christian Andersens Autobiographie von 1855 – Das Märchen meines Lebens.

Der Füllhalter und das Tintenfass gehörten Hans Christian Andersen, wohingegen das Entlein 1925 von Louis Moe als Teil der Illustration zu Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“ gezeichnet worden war.

Der Künstler Hans Christian Andersen
Andersen waren seine Zeichnungen und Scherenschnitte.

Auf seinen vielen Reisen durch Dänemark und ins Ausland zeichnete Hans Christian Andersen viele kleine Vignettezeichnungen.

Einige dieser Vignettezeichnungen flossen in seine Tagebücher ein. Er war ein fleißiger Tagebuchschreiber und in diesen Tagebüchern zeichnete er diese kleinen Vignettezeichnungen, meistens um damit eine bestimmte Stimmung festzuhalten, die mit dem Eintrag, den er im Tagebuch machte, zusammenhing.

Die meisten kennen jedoch Hans Christian Andersen neben seinen Märchen am besten für seine einzigartigen Scherenschnitte.

Auch mit dem Scherenschnitt hatte Hans Christian Andersen in seinem Elternhaus Bekanntschaft geschlossen.
Sein Vater hatte ihm nämlich den Umgang mit der Schere gelehrt.

Die Scherenschnitte waren nämlich ein Teil der alltäglichen Unterhaltung in dem Haus, in dem Hans Christian Andersen untergebracht war.

Mehrere der Familien, mit denen Hans Christian Andersen eng verbunden war, sammelten diese Scherenschnitte zusammen mit Zeichnungen und Collagen zu ganzen Büchern. Einige dieser Bücher existieren noch heute in ihrer Gesamtheit und einzelne wurde abfotografiert und herausgegeben.

Das Motiv der Briefmarke im Wert von DKK 5,50 zeigt eben die Hans Christian Andersens charakteristische Scherenschnitte und seine eigene Schere, die nun in einer Vitrine in seinem Museum in Odense ausgestellt ist.

Hans Christian Andersen auf Reisen
Hans Christian Andersen sagte oft: „Reisen ist Leben“ - und er war ausgesprochen lebendig.

Sogar wenn Hans Christian Andersen sich in Dänemark aufhielt, war er die ganze Zeit über unterwegs, ja sogar seine Adresse in Kopenhagen lag nie ganz fest. Zu seinen Lebzeiten hatte er mehr als 15 Adressen in Kopenhagen und war überhaupt nur selten zu Hause.

Stattdessen war er damit beschäftigt, landauf, landab zu reisen. Viele Schlösser und Gutshöfe im ganzen Land können sich damit schmücken, Hans Christian Andersen für kürzere oder längere Zeit Unterkunft gewährt zu haben.

Dort war Hans Christian Andersen ein äußerst gern gesehener Gast gewesen. Wenn er sich an einem Ort als Gast aufhielt, wurde er schnell zum sammelnden Mittelpunkt und zog Gäste aus Nah und Fern an.

Sie kamen, um zu erleben, wie sich Dänemarks weltbekannter Dichter entfaltete.
Und Hans Christian Andersen fühlte sich ganz in seinem Es. Er schnitt Scherenschnitte und erzählte gleichzeitig für Groß und Klein Märchen und Geschichten, die er frei erfand, und für die er von allen geliebt wurde.

Es kam auch zu vielen Auslandreisen. Die erste große Reise unternahm er am 21. April 1833 über Paris nach Rom. Dort kam er am 18. Oktober an und wurde schnell von dem dänisch-deutschen Künstlerkreis aufgenommen, in dessen Mittelpunkt der Bildhauer Bertel Thorvaldsen stand.

Der Aufenthalt in Italien verlieh Hans Christian Andersen neuen Auftrieb. Derart fühlte er sich erquickt durch die aus der Natur, dem Brauchtum und der Kunst herrührenden vielen Eindrücke.

Die Heimreise verlief über München, Wien und Prag, und im August 1834 war er wieder zu Hause in Dänemark. Später folgten viele und lange Auslandreisen.

Das Motiv der Briefmarke im Wert von DKK 7,50 zeigt Hans Christian Andersens Zeichnung des Casino dell’Orologio in Villa Borghese bei Rom, wo er 1833 Weihnachten verbrachte.
Auf der Briefmarke sind auch seine marokkanischen Reisestiefel zu sehen, die er bestimmt 1862 in Marokko erstanden hatte. Sowohl die Zeichnung als auch die Stiefel sind im Hans-Christian-Andersen-Museum in Odense ausgestellt.

Andersen und die moderne Technik
Hans Christian Andersen war zutiefst von der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung fasziniert gewesen, die damals vonstatten ging.

Die Fotografie gehörte zu den Dingen, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend Verbreitung fanden, und Hans Christian Andersen, der auch sehr auf sein Aussehen bedacht gewesen war, ließ sich sofort von den Möglichkeiten der Fotografie einfangen.

Die Porträtaufnahme der Briefmarke im Wert von DKK 4,50 wurde von der Fotografin Thora Hallager aufgenommen. Bei ihr logierte Hans Christian Andersen von 1866-69 in der Lille Kongensgade 1 und erneut von 1871-73 unter der Adresse Nyhavn 18.

Hans Christian Andersen benutzte selber dieses Porträt als Visitenkarte. Heute sind etwa 175 Fotos von Andersen bekannt.

Auch die Eisenbahn hatte es ihm sehr angetan, und war selbst einer der Passagiere, als die erste dänische Eisenbahnstrecke 1847 von Kopenhagen nach Roskilde eingeweiht wurde. Aber auch der Telegraf von 1854 und die Gasbeleuchtung der städtischen Straßen 1857 weckten sein Interesse.

Der Weltbürger Hans Christian Andersen
Vielen Dänen sind sich ganz sicher, dass Hans Christian Andersen ein Däne war, doch ganz so verhält es sich nicht sonstwo in der Welt.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene in vielen anderen Ländern sind davon überzeugt, dass Hans Christian Andersen eben aus
ihrem Land kommt, weil Hans Christian Andersen sicherlich das war, was wir heute als einen echten Weltbürger bezeichnen.

Hans Christian Andersen hat mit seinen Märchen und Geschichten die Herzen von sowohl Kindern als auch Erwachsenen in der ganzen Welt berührt.

Doch ist Hans Christian Andersens phantastische Welt der Märchen und Geschichten von Dänemark ausgegangen, und wir sind stolz auf unseren Hans Christian Andersen – so stolz, dass ganz Dänemark für 2005 ein riesiges Geburtstagsfest vorbereitet hat.

Volksfest
Um bei den vielen Feierlichkeiten, die bereits jetzt geplant sind, den Überblick zu bewahren, hat die dänische Regierung eigens ein Sekretariat eingesetzt.

Leider ist es uns hier im Journal nicht möglich, einen kleinen Eindruck von all dem zu geben, was sich aus Anlass des Geburtstages abspielen soll. Doch wird es 2005 nicht ruhig um Hans Christian Andersen sein. Überall im Land wird man ihn feiern, ja sogar in der ganzen Welt.

Eine Reihe verschiedener Postwesen aus anderen Ländern werden Briefmarken aus Anlass des runden Geburtstags des Dichters herausgeben.

 
Kilde: Post Danmark
 
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